Mehr Artenvielfalt, ökologische Landwirtschaft und öffentliche Grünflächen: Sabine Krauß im Interview 19. August 202023. Januar 2023 Sabine Krauß lebt mit ihren drei Söhnen in Kleinenbroich und kandidiert auf Listenplatz 9 für uns Grüne für den Stadtrat. Die gebürtige Alt-Korschenbroicherin ist als Mitarbeiterin einer Landtagsabgeordneten der Fraktion der Grünen in Düsseldorf tätig. Die gelernte Landwirtin hat zudem eine Umschulung zur Kauffrau für Büromanagement absolviert. Im Klimaschutz aktiv werden und aktivieren Sabine, wir Grüne setzen beim Thema Klimaschutz u.a. auf eine effektive und dauerhafte Aufklärung und Unterstützung aller Korschenbroicher Bürger*innen, damit sie sozialverträglich ihre eigene CO2–Bilanz verbessern können. Wo genau sollte die Kommune da ansetzen? Sabine Krauß: Grundsätzlich muss man da meiner Meinung nach in zwei Bereiche unterteilen. Zum einen finde ich es sehr wichtig, die Bürger*innen aufzuklären über die Möglichkeit, wie man im Alltag die eigene CO2-Bilanz verbessern kann. Ganz banale Dinge wie Verpackungsmaterial vermeiden oder einsparen, kurze Wege mit dem Fahrrad fahren, Müll trennen, den Strom- und Wasserverbrauch reduzieren. Hierbei lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern auch im Kleinen etwas für unsere persönliche CO2-Bilanz tun. Hierzu würde ich mir mehr kommunale Veranstaltungen wünschen, um möglichst viele Menschen zu informieren.Zum Anderen würde ich mir eine Solarpflicht für alle Neubauten wünschen. Den Energieausweis gibt es schon, warum nicht auch PV verpflichtend machen auf den Dächern für alle Häuser, die ab 2021 oder 2022 gebaut werden? Mehr Grün für Korschenbroich Mit mehr Grün in Korschenbroich und Kleinenbroich wollen wir dem Klimawandel begegnen. Neben der Ausweitung von Waldflächen, Biotopvernetzungen und der Wiederanlage von Alleen haben wir den Vorschlag gemacht, Gemeinschaftsgärten auf öffentlichen, innerörtlichen Flächen anzulegen. Wie genau könnte das aussehen? SK: Ich könnte mir z.B. vorstellen, rund um einen öffentlichen Spielplatz eine Fläche anzulegen, die dann von Eltern und Kindern genutzt werden kann, um dort gemeinsam Obst oder Gemüse anzupflanzen. Oder dass man in einem Neubaugebiet Flächen für Anwohner*innen zur Verfügung stellt, um dort eigenverantwortlich grüne Plätze zum Entspannen oder für soziale Kontakte anzulegen. Blumenwiesen, Obststräucher und -bäume kombiniert mit Sitzplätzen etwa. Nachhaltige Landwirtschaft – gesunde Ernährung Wir fördern und fordern darüber hinaus eine ökologische, bäuerliche, lokal verankerte Landwirtschaft. Agrarindustrielle Strukturen lehnen wir ab, unterstützen hingegen jegliche Bestrebungen hin zu mehr kleinteiligem Anbau wie auch die Ansiedelung von oder die Umstellung auf ökologischen Landbau. Als ausgebildete Landwirtin kannst Du uns bestimmt erläutern, welche Veränderungen wir uns diesbezüglich im Detail wünschen? SK: Auch hier gibt es wieder zwei Seiten, die man betrachten muss: zum einen die Verbraucher*innen und auf der anderen Seite die Erzeuger*innen, also z.B. Landwirt*innen. Einerseits müssen Verbraucher*innen aufgeklärt und sensibilisiert werden. Zum Beispiel über Rückstände von Herbiziden und Pestiziden in konventionell erzeugten Produkten, über Grundwasserverschmutzung, über das Insektensterben durch Gifte auf unseren Äckern, darüber, wie oft so ein konventioneller Acker befahren wird, um Unmengen von Giften auszubringen, über die Nitratbelastung unseres Grundwassers. Aber auch umstellungswilligen Landwirt*innen müssen wirkliche Chancen aufgezeigt werden. Ihnen muss eine Abnahme ihrer Produkte garantiert werden können, indem man z.B. langfristige, verbindliche Verträge mit öffentlichen Einrichtungen, Kantinen und Gastronomie oder auch örtlichen Geschäften macht.Letztlich bestimmen Konsument*innen mit, was und wie produziert wird. Solange Fleisch für 3,00€/kg gekauft wird, hat der/die Landwirt*in keine andere Möglichkeit, als mit solcher qualvollen Massentierhaltung Fleisch zu erzeugen. Artenvielfalt Vor wenigen Tagen ist die Volksinitiative Artenvielfalt NRW gestartet, die wir unterstützen. Warum ist das Thema so wichtig? Und was können wir vor Ort tun? SK: Täglich sterben auf unserem Planeten bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten aus! Das ist ein Desaster! Nichts, was wir je wieder rückgängig machen könnten. Wir sind alle dazu angehalten, das zu ändern. Im Kleinen wie im Großen. Wildblumenwiesen im eigenen Garten. Die sehen so schön aus, fordern nur einen minimalen Arbeitsaufwand und sind für Insekten ein kleines Paradies. Aber auch bei der Begrünung von Ackerrandstreifen, Straßenbegleitgrün, Begrünung von Dächern, (kommunal wie privat) wäre noch so viel Potenzial. Schade eigentlich, dass dieses Potenzial bisher so wenig genutzt wird. Im nächsten Stadtrat wollen wir Grüne uns dafür einsetzen, dass sich das ändert. (Dieses Interview ist Teil der Gespräche, die wir mit unseren Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 veröffentlichen. Inhaltlich im Fokus steht dabei unser 12-Punkte-Programm „Mehr Grün für Korschenbroich“.)
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