Jochen Andretzky fordert: Ausbau erneuerbarer Energien, klimafreundliche Mobilität und klare Kante gegen Rassismus

Jochen Andretzky ist unser Spitzenkandidat im Kommunalwahlkampf 2020. Der 50jährige Diplom-Volkswirt lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Alt-Korschenbroich. Seit 2014 ist er als grünes Ratsmitglied für Finanzfragen sowie Planungs-, Verkehrs- und Umweltpolitik zuständig. Seit Herbst 2019 ist Jochen zudem unser Fraktionsvorsitzender.

Klimakrise und die Folgen

Beginnen wir mit einem zentralen Thema der Grünen: Was hat der Klimawandel mit Korschenbroicher Lokalpolitik zu tun? Wie sieht Deine Prioritätenliste aus?

Jochen Andretzky: Erste Folgen des Klimawandels sind an vielen Stellen in der Stadt mal mehr und mal weniger offensichtlich zu beobachten. Bei den Bäumen an den Straßen, im Wald und in den Parks und Gärten sehen wir es besonders deutlich, sie trocknen aus und können sich nicht mehr gegen Schädlinge und Krankheiten zur Wehr setzen. Die Bauern müssen schon im Frühjahr ihre Felder bewässern. Manche stellen den Anbau von durstigen Pflanzen auf weniger durstige Pflanzen um. Die Erträge sinken trotzdem und zum Teil massiv. Gleichzeitig müssen wir auch andere Wetterphänomene ertragen. Im letzten Sommer hatten wir Temperaturen von über 40 Grad. Wir hatten aber auch mit Starkregen und vollgelaufenen Kellern zu kämpfen.

Wir erleben zudem in Korschenbroich schmerzlich, wie der Braunkohletagebau unseren Grundwasserhaushalt und Wasserhaushalt schädigt. Wir können mit bloßem Auge die Dampf- und Rauchsäulen im Rheinischen Revier sehen, müssen die schlechte Luft atmen und wissen, dass diese Braunkohlekraftwerke durch das Verbrennen schmutziger Kohle das Weltklima nachhaltig aufheizen.

Mit der Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger gelingt es langsam, die Verwaltung und den Rat zu einer stärkeren Orientierung am Klimaschutz und der Ökologie zu bewegen. Dabei sind wir Grüne im Rat und in den Ausschüssen die Anwälte dieser Interessen und versuchen, diesen gesellschaftlichen Wandel in die städtischen Gremien und die Verwaltung tragen.

Meine persönlichen Prioritäten liegen ganz klar auf Förderung der erneuerbaren Energien, auf einer klimafreundlicheren Mobilität, dem Schutz der Natur und auf einer deutlichen Position gegen Rassismus und für Toleranz und Menschlichkeit.

Erneuerbare Energien ausbauen

Stichwort „Erneuerbare“: Da ist noch viel Luft nach oben in unserer Kommune. Zudem sind die Abhängigkeiten in Fragen der Energieversorgung groß. Wo besteht der größte Nachholbedarf?

J.A.: In der Tat hat die Stadt hier noch viel ungenutztes Potential. Ich sehe bereits auf vielen Dächern von Gewerbebetrieben Solaranlagen. Die Stadtverwaltung ist auf den öffentlichen Gebäuden bei diesem Thema viel zu zurückhaltend. Auf vielen städtischen Gebäuden, die in der jüngeren Vergangenheit gebaut worden sind oder grundlegend saniert wurden, fehlen immer noch solche Anlagen. Dieses gilt für die Rathäuser, für die Hallen der Stadtbetriebe und für Kindergärten. Wo Solaranlagen nicht möglich sind, sollten die Dächer wenigstens begrünt werden.

So wie ich die rauchenden Braunkohlenschlote als Wahrzeichen der Klimaschädigung in unserer Region sehe, sehe ich die Windenergieanlagen in unserer Stadt und Region als klimapolitischen Hoffnungsschimmer. Die erneuerbaren Energien tragen mittlerweile den größten Anteil in der deutschen Stromversorgung, dazu trägt die Windenergie maßgeblich bei. Besonders wichtig ist mir, dass im Bereich der erneuerbaren Energien viele zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden können.

So wie ich die rauchenden Braunkohlenschlote als Wahrzeichen der Klimaschädigung in unserer Region sehe, sehe ich die Windenergieanlagen in unserer Stadt und Region als klimapolitischen Hoffnungsschimmer.

Jochen Andretzky über die Facetten der Energiegewinnung in unserer Region

Daher wünsche ich mir eine weitere Ausweisung von Windflächen, ein Repowering bei den bestehenden Anlagen und eine viel bessere Unterstützung der Windenergie-Unternehmen in unserer Stadt.

Stadtplanung

Als Mitglied im Ausschuss für Bau und Verkehr konntest Du einige stadtplanerische Fehlentwicklungen der letzten Zeit hautnah beobachten. Die von Dir eingebrachten Gegenpositionen fanden leider so gut wie kein Gehör. Kannst Du uns bitte einmal am konkreten Beispiel, dem Neubaugebiet Niersaue, darstellen, wo unsere Kritikpunkte liegen?

J.A.: Die Verkehrsplanung bei der Niersaue ist ein Rückschritt in die „autogerechte Stadt“ aus dem letzten Jahrhundert. Das Gebiet ist zur Stadt hin von breiten Straßen umgeben, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu queren verboten oder gefährlich ist. Die einzige Möglichkeit, über die man auch Kinder auf dem Schulweg schicken kann, führt über eine schmale Brücke. Für die Kinder, die auf die Andreasschule oder das Gyko gehen, ist das ein deutlicher Umweg. Wir Grüne fordern seit langem, dass das Gebiet an der Niersaue für den Fuß- und Radverkehr besser erschlossen werden muss und haben konkrete Vorschläge gemacht.

Die Verkehrsplanung bei der Niersaue ist ein Rückschritt in die „autogerechte Stadt“ aus dem letzten Jahrhundert.

Jochen Andretzky über das Neubaugebiet Niersaue

Die bisherigen Mehrheitsfraktionen stellen Anträge auf unsinnige Prüfungen und verpulvern so Zeit und Geld. Ein geltender Beschluss des Rates, einen Durchgang bzw. eine Durchfahrt im Lärmschutzwall zur Sandkuhle zu schaffen, wird nicht umgesetzt. Ich hoffe, dass die beiden bisherigen Mehrheitsfraktionen bei der Kommunalwahl hierfür ihre Quittung erhalten werden.

Verkehrswende

Nun wissen wir, dass das Thema Fahrrad-Verkehr eine Herzensangelegenheit für Dich ist, das Rad ist Dein Alltags-Verkehrsmittel. Im grünen 12-Punkte-Wahlprogramm finden sich zum Thema Verkehrswende einige konkrete Forderungen. Welche sind Dir besonders wichtig?

J.A.: Es geht darum, den Menschen, die bisher mit dem Auto fahren, Angebote zu machen, häufiger auf gesündere und klimaschonende Mobilität umzusteigen. Dabei will ich Hindernisse beseitigen. Für mehr Sicherheit der Radfahrenden und der Fußgängerinnen und Fußgänger, sie brauchen genügend Raum auf den Straßen und Wegen. Das Angebot von Bussen und Bahnen muss besser werden, auch wenn die Spielräume der Stadt Korschenbroich dabei eingeschränkt sind. Für den Fahrrad- und Fußverkehr kann die Stadt jedoch sehr viel mehr tun. Beispielsweise könnten die Unterführungen in Kleinenbroich und Korschenbroich unter der S-Bahn wie in Büttgen für Fahrräder freigegeben werden.

Digitalisierung

J.A.: An dieser Stelle spielt auch der Aspekt der Verkehrsvermeidung eine wichtige Rolle. Hierzu gehört, dass die Stadt Korschenbroich bei der Digitalisierung nicht zurück bleibt. Wir brauchen im gesamten Stadtgebiet Glasfaser-Anschlüsse in allen privaten und öffentlichen Gebäuden. Dann können Firmen und Berufstätige ihrer Arbeit von hier aus nachgehen und sich manchen Weg ins Büro oder auf eine Geschäftsreise sparen.
Die meisten Bürgerinnen und Bürger Korschenbroichs sind sich bereits einig, dass der Flughafen in Düsseldorf nicht noch mehr Kapazitäten erhalten soll. Der Lärm stört uns unmittelbar, die Klimaschädigung aufgrund des Flugverkehrs trifft uns aber auch alle. Auch hier sind zum Beispiel die Reduktion von Geschäftsreisen durch Videokonferenzen und die Verlagerung auf klimaschonende Alternativen wie die Bahn sinnvolle Lösungen.

Bürgerbeteiligung am Beispiel der „WerkStadt“-Gespräche

Wir Grüne pflegen ja einen eher offenen Politikstil, wollen möglichst viele Menschen mitnehmen und einbinden. Nun war das Thema Bürgerbeteiligung auch in den letzten Jahren im Rat häufig präsent. Nicht zuletzt ist daraus die Initiative „WerkStadt Korschenbroich“ hervorgegangen. Wie bewertest Du diesen besonders vom aktuellen Bürgermeister vorangetriebenen Prozess? Was könnte besser laufen?

J. A.: Wir haben als Grüne unmittelbar bei der Vorstellung des Konzeptes „WerkStadt Korschenbroich“ durch den Bürgermeister ein transparenteres Verfahren mit einer früheren und breiteren Bürgerbeteiligung gewünscht und auch entsprechende Anträge gestellt. Die Mehrheit aus CDU und SPD wollte dem nicht folgen. Dies finde ich schade, weil so eine Chance für eine breite Diskussion in der Bürgerschaft nicht richtig genutzt wird.
Wichtige Informationen fehlen bisher: Der WerkStadt-Prozess soll eine Grundlage für die künftige Stadtentwicklung und Stadtplanung sein. Dafür müssten die Bürgerinnen und Bürger viel besser als bisher für die Befragung in kurzer und verständlicher Form informiert werden, welche Planungen bereits bestehen und wie die bisherige Entwicklung aussieht (Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen, Flächenverbrauch, Entwicklung der Flächen in Gewerbegebieten).

Eine breite Bürgerbeteiligung und offene Diskussion in Kommunalpolitik beugt der Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit vor.

Jochen Andretzky über Demokratie und Bürgerbeteiligung.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen nach den Planungen des Bürgermeisters nur in drei Veranstaltungen persönlich mitdiskutieren können. Leider konnten zwei von den drei geplanten Bürgerveranstaltungen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden, so dass zwei der wichtigen Diskussionsrunden mit den Bürgerinnen und Bürgern vorläufig ausfallen mussten. Wenigstens diese Veranstaltungen sollen nachgeholt werden. Eine breite Bürgerbeteiligung und offene Diskussion in Kommunalpolitik beugt der Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit vor.

Die Menschen in Korschenbroich stehen nach meinem Eindruck glücklicherweise ziemlich geschlossen gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Auch wenn Korschenbroich leider nicht völlig frei ist von rechtsextremen Umtrieben und rassistischen Ereignissen, bekommen Parteien von Rechtsaußen mit ihren Hassbotschaften hier bislang keinen Fuß an die Erde. Falls doch Vertreter – es sind dort meistens Männer – einer solchen Partei in den neuen Stadtrat kommen sollten, werden wir Grüne ihnen klar und deutlich entgegentreten. Kooperationen sind selbstverständlich ausgeschlossen. Ich bin fest überzeugt, dass es hierzu einen fraktions- und parteiübergreifenden Konsens geben wird.

Dein Eindruck von der Ratsarbeit, Andreas?

Welche Spuren haben denn Deine ersten sechs Jahre im Korschenbroicher Rat hinterlassen? Von welchen Erfahrungen wirst Du in Zukunft besonders profitieren können?

J. A.: Puuh, „welche Spuren“…? Ich kann nur sagen, was mir wichtig ist: Mir geht es im Rat um einen offenen und fairen Diskussionsstil. An diesem versuche ich mich zu orientieren. Das heißt auch, dass wir Anliegen der Verwaltung oder der anderen Fraktionen unvoreingenommen behandeln. Ich bin froh, dass die sachliche Zusammenarbeit und Diskussion auch bei unterschiedlichen Positionen zwischen den Fraktionen im Korschenbroicher Rat meistens gut funktioniert.

Darüber hinaus ist es gelungen einen fraktionsübergreifenden Konsens für eine verbesserte Förderung des Fahrradverkehrs zu erreichen. Wir haben uns z.B. auf die Freigabe von einigen Einbahnstraßen für den Radverkehr verständigt. Die neue Bahnunterführung in Kleinenbroich mit einer neuen, sehr fahrradfreundlichen Möglichkeit, die Bahntrasse zu unterqueren, ist ebenfalls ein sichtbares Zeichen für die gewachsene Anerkennung von Fußgängern, Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern.

In der Finanzpolitik der Stadt stehe ich für Augenmaß. Aufgrund der sehr angespannten Haushaltslage der Stadt Korschenbroich, haben wir mehrfach die Verwaltung zu Einsparungen gedrängt. An einigen Stellen waren wir damit erfolgreich, wie zum Beispiel bei den Verwaltungsnebenstellen. Gleichzeitig ist es aber notwendig, die Finanzierung insbesondere von Schulen, Kindergärten, Kulturangeboten und der städtischen Infrastruktur angemessen sicherzustellen. Hier ist es uns zum Beispiel gelungen, die Kreisjugendmusikschule auf eine verbesserte Basis zu stellen, so dass diese ihre Leistungen nicht einschränken musste.

Wir haben schon zu Beginn dieser Ratsperiode eine bessere Ausstattung unserer Schulen für die Digitalisierung gefordert. Diesem Anliegen folgen glücklicherweise mittlerweile auch die beiden bisherigen Mehrheitsfraktionen im Stadtrat.

Dein Ausblick auf den neuen Stadtrat

Was werden wir Grüne grundlegend anders machen, wenn wir zukünftig über entsprechende Mehrheiten verfügen könnten?

J. A.: Es gibt viele Dinge, die wir im Rat im Konsens mit den anderen Parteien entschieden haben. Die Punkte, die sich grundlegend ändern würden, habe ich schon angesprochen. Wir würden uns konsequenter für eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Planungs-, Verkehrs- und Baupolitik einsetzen. Wir würden die Klimaneutralität der Stadtverwaltung konsequenter angehen. Dies bezieht sich insbesondere auf die städtischen Gebäude und den Fuhrpark. Wir würden uns für mehr Bäume in der Stadt einsetzen. Unser Ziel sind dabei 5.000 zusätzliche Straßenbäume. Wo es geht, würden wir die Nutzung von erneuerbaren Energien fördern, wir würden gleichzeitig die Nutzung schmutziger Energie zurückfahren und vermeiden.

Aktuell hat der Stadtrat ein Durchschnittsalter von etwa 63 Jahren und einen Männeranteil von 76%. Mit einer gestärkten Grünen Fraktion wird der Stadtrat weiblicher und jünger. Es wird mehr Ratsmitglieder mit Klein- und Schulkindern geben, so dass die Interessen von Familien und Kindern besser vertreten werden. Gleichzeitig profitieren wir von den erfahrenen Mitgliedern in unserer Partei und in der Fraktion.

Mit einer gestärkten Grünen Fraktion wird der Stadtrat weiblicher und jünger.

Jochen Andretzky darüber, was sich im neuen Stadtrat ändern könnte

Zum Abschluss unseres Gesprächs möchten wir gerne noch die Erfahrungen der letzten Wochen, die Eindrücke der Corona-Pandemie, beleuchten. Welche wirtschaftlichen Folgen siehst Du vor Ort? Wie können wir lokale Händler und Produzenten zukünftig noch besser unterstützen? Und welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang?

J. A.: Gastronomie und Handel in Korschenbroich haben gelitten. Wichtige Feste und Veranstaltungen mussten abgesagt werden oder fanden in sehr kleinem Rahmen statt. Wir können nur hoffen, dass die Hilfsmaßnahmen vom Bund und Land helfen und alle Gewerbetreibenden diese zum Teil massive Durststrecke überstehen. Wir haben natürlich wie alle anderen, das Programm der Verwaltung unterstützt, mit dem die Bürgerinnen und Bürger angeregt werden sollten, lokal einzukaufen und zu essen.

Wir haben in den letzten Wochen eine Welle bewundernswerter Solidarität in der Bevölkerung erlebt. Es gab viele Freiwillige, die für Nachbarn die Einkäufe erledigt haben. Die Menschen in Korschenbroich haben sich mit sehr großer Disziplin und mit Erfolg an die Schutzmaßnahmen gehalten. Statt einer Fernreise haben viele die Ferien, Feiertage und Wochenenden für Ausflüge in die nähere Umgebung genutzt und auf diese Weise – soweit möglich – vielleicht für etwas mehr Umsatz in den Kassen der Gastwirte und Händler gesorgt.

An vielen Stellen habe ich gehört, dass man lieber zum Händler im Ort gehen möchte, als irgendwo im Internet zu bestellen. Diese Rückbesinnung auf die lokale Wirtschaft – und natürlich auf die Sehenswürdigkeiten in unserer Region – möchte ich gerne bewahren.

In der verbesserten Wahrnehmung der Schätze in unserer Stadt und Region sowie in der Erfahrung, dass Distanzen durch Digitalisierung überwunden werden können, liegen besondere Chancen dieser Krise.

Ich wünsche mir, dass die Energie, das Engagement und das Ernstnehmen von wissenschaftlicher Expertise, welche die Politik und Verwaltung in dieser Pandemie bisher gezeigt haben, auch in der Klimakrise stattfindet.

Jochen Andretzky über eine mögliche Lehre aus der Corona-Pandemie

Jochen, beim Lesen Deiner Biographie könnte man zu dem Schluss kommen, dass Du eine gute Mischung mitbringst für ein Engagement in der Kommunalpolitik: Als gebürtiger Lipper und Ostwestfale sollte da eine gehörige Portion Beharrungsvermögen und Prinzipientreue vorhanden sein, das Studium der Volkswirtschaft hat sicherlich die Fähigkeit gestärkt, große Zusammenhänge im Blick zu behalten – und durch Deine berufliche Tätigkeit als Ministerialbeamter kennst Du das Verhältnis von Bürokratie und politischer Agenda aus dem Effeff. Empfindest Du das selbst auch so – oder liegen wir mit unseren Mutmaßungen völlig daneben?

J. A.: Klar, Kommunalpolitik und Finanzfragen gehören zu meinem Leben. Schon in der Berufsausbildung in der Gemeindeverwaltung meines Heimatortes wurde mein Interesse für Kommunalfinanzen geweckt. Daher beschäftige ich mich schon sehr lange mit Haushalts- und Finanzfragen und Rechnungswesen auf unterschiedlichen Ebenen. Das war auch ein Grund, mich im Studium der Volkswirtschaftslehre auf Öffentliche Finanzen zu spezialisieren. Nach dem Studium und einem Referendariat bei der Bezirksregierung Münster habe ich mich beruflich nach Düsseldorf orientiert.

Das politische Engagement zieht sich ebenfalls wie ein roter Faden durch mein Leben. Meine Frau lernte ich in jungen Jahren beim gemeinsamen verkehrspolitischen Engagement kennen. In dieser Zeit habe ich mich sehr stark in meiner Universität aber auch in der Stadt Paderborn politisch und gesellschaftlich engagiert.

In Korschenbroich leben wir seit 2007, wo wir schnell heimisch wurden. Weil ein Förderverein für den Kindergarten Am Sportplatz fehlte, haben wir mit anderen Eltern 2010 einen Förderverein gegründet. Für die Gründung und die ersten Jahre habe ich dort den Vorsitz übernommen.
2013 bin ich in die Kommunalpolitik in Korschenbroich eingestiegen. Seit 2014 bin ich Ratsmitglied und sitze unter anderem im Hauptausschuss, im Bau- und Verkehrsausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss.

Eine Zeitlang war ich einer der Sprecher des Ortsverbandes der Grünen und über einige Jahre im Kreisvorstand der Grünen aktiv.
Es macht mir Spaß, in dieser wunderschönen Stadt etwas zu bewegen! Dafür wünsche ich mir einen starken Rückhalt für grüne Politik bei der Wahl am 13. September.

Jochen, wir bedanken uns für diese tiefen Eindrücke in Dein politisches Denken und Handeln und wünschen uns gemeinsam viel Erfolg bei der Kommunalwahl 2020.

(Dieses Interview ist Teil der Gespräche, die wir mit unseren Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 veröffentlichen. Inhaltlich im Fokus steht dabei unser 12-Punkte-Programm „Mehr Grün für Korschenbroich“.)