Hugo-Kamper Gasse

Wir freuen uns, dass der gemeinsame Bürgerantrag unseres Grünen-Mitgliedes Reiner Leusch und SPD-Mitglied Wolfgang Skiba zur Benennung einer bisher namenlosen Gasse in Korschenbroich in Hugo-Kamper Gasse im Ausschuss für Sport, Kultur und Jugend zugestimmt wurde. Ursprünglich wurde die Gasse zwischen dem Kirchplatz in Korschenbroich und der Wiese am Gymnasium Korschenbroich vorgeschlagen. Doch durch die Nähe zur einstigen Synagoge und der stärkeren Nutzung wurde dem Vorschlag der CDU, die Gasse in der Verlängerung der Mühlenstraße zum Gymnasium hin, den Namen zu geben, gemeinschaftlich zugestimmt.

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Doch wer war Hugo Kamper?

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Er war zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 als verantwortlicher Brandmeister in Korschenbroich tätig. Von Vertretern der NSDAP erhielt er im Laufe der NS-Zeit die Aufforderung, die Synagoge an der Mühlenstraße in Korschenbroich in Brand zu setzten – gleich der Vergehen in der Reichspogromnacht. Dies sollte dann nach Umsetzung als „Brandunfall“ dargestellt werden.

Herr Hugo Kamper, der seinerseits persönliche Kontakte zu den jüdischen Familien Schwarz und Winter in Korschenbroich unterhielt, weigerte sich, diesen Auftrag anzunehmen. Es ist überliefert, dass er erklärt haben soll, beim Brand der Synagoge könne ein Übergreifen des Feuers auf die benachbarten Fachwerkhäuser der Mühlenstraße nicht verhindert werden. Die Synagoge blieb in Folge dieser Verweigerung unbeschadet.

Herr Hugo Kamper hat mit diesem Vorgehen ein beeindruckendes Zeugnis zivilen Ungehorsams in einer überaus schwierigen und für ihn belastenden Situation gezeigt. Er hat persönliche Nachteile in Kauf genommen, um nicht an einem, aus seiner Sicht falschen Vorgehen beteiligt zu sein und hat so den Brand der jüdischen Synagoge in Korschenbroich verhindert.

Nach der Weigerung wurde er als Leiter der Feuerwehr degradiert. Diese Degradierung hatte zur Folge, dass er nicht weiter vom Kriegsdienst freigestellt wurde. Herr Hugo Kamper wurde eingezogen und als Soldat in einem Lager für russische Kriegsgefangene in der Nähe von Iserlohn eingesetzt.

Nach Befreiung dieses Lagers wurden die befreiten russischen Gefangenen und die deutsche Bewachung in die russisch besetzte Zone gebracht. Herrn Kamper gelang die Flucht in die amerikanische Kriegsgefangenschaft und Entlassung nach Korschenbroich.

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Gerade in den heutigen Zeiten, wo ein deutlicher Rechtsruck durch die Bevölkerung geht, unterstützen wir jegliche Form der Erinnerung an eine Zeit, die sich niemals wiederholen darf. Die Benennung der Gasse trägt ihren Teil dazu. Denn wir Grünen sagen NEIN zu jeglicher Form von Antisemitismus.