Eine vertane Chance für die Zukunft unserer Kinder

Mit den Stimmen der CDU und SPD wurde gestern im gemeinsamen Ausschuss für Bau und Energie sowie Bildung, Soziales, Familie und Senioren eine entscheidende Chance für die Zukunft unserer Kinder verspielt.

Zur Diskussion standen zwei Varianten für den Umbau der Andreasschule und der OGS. Darüber hinaus haben wir gefordert, die ursprüngliche Variante der Entwurfplanung ebenfalls wieder in die Diskussion aufzunehmen:

  • Variante 1, eine reine Sparvariante, beschränkt sich lediglich auf den Neubau der OGS.
  • Variante 2 umfasst neben dem Neubau auch den Umbau der Andreasschule nach modernen pädagogischen Konzepten, verzichtet jedoch auf eine Verbindung zwischen Altbau und Neubau.
  • Die ursprüngliche Entwurfsplanung kombiniert alle Elemente – Neubau, Umbau und einen verbindenden Übergang – und bietet damit eine zukunftsfähige und funktionale Lösung für die Schulstruktur unserer Kommune.

Bereits in der Sitzung vom 26.09.2024 hatten CDU und SPD nach Vorstellung der ursprünglichen Variante beantragt, kostengünstigere Varianten vorzulegen, wodurch die minimalistische Variante 1 und die beschrieben Variante 2 entstand.

Mit den Stimmen der CDU und SPD wurde nun die Variante 1 beschlossen, die schlechteste und am wenigsten zukunftsweisende aller Optionen.

Diese Entscheidung ist ein fatales Signal: Sie zeigt, dass die Kommune bereit ist, an Bildung zu sparen und dabei billigend in Kauf nimmt, die Chance auf eine zukunftsfähige Schule zu vertun.

Der nachfolgende Redebeitrag erklärt, warum wir uns entschieden für die ursprüngliche Variante eingesetzt haben – die Variante, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird und sowohl den Kindern als auch den Lehrkräften die bestmöglichen Bedingungen bieten könnte.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchte heute einen Antrag auf Änderung des Beschlusses stellen, der uns zur Beratung vorliegt. Konkret beantragen wir, dass die ursprüngliche Entwurfsplanung, die eine Verbindung zwischen dem alten Schulgebäude und dem geplanten Neubau vorsieht, wieder in die Diskussion aufgenommen und zur Abstimmung gestellt wird.

Lassen Sie uns im Folgenden erläutern, warum es für uns als Kommune von entscheidender Bedeutung ist, diese Planung wieder in den Fokus zu rücken und den Mut zu haben, die bestmögliche Lösung für die Andreasschule zu unterstützen.

Wir stehen heute vor einer richtungsweisenden Entscheidung für die Andreasschule, und damit auch für die Zukunft unserer Kinder. Die Frage, wie wir diese Schule umbauen, geht weit über bauliche Details hinaus – sie betrifft die Qualität der Bildung, die wir als Kommune ermöglichen wollen.

Es gibt keinen Zweifel, dass die Andreasschule dringend umgebaut werden muss. Die ursprünglich geplante Verbindung des alten Gebäudes mit dem neuen Anbau ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines modernen, funktionalen Schulkonzepts – hier kann zum Beispiel eine transparente Bauweise die bereits genannten Befürchtungen ausräumen. Wir können es weder den Schülerinnen und Schülern noch den Lehrkräften zumuten, ständig im Freien zwischen den Gebäuden wechseln zu müssen. Noch unzumutbarer ist es, dass Lehrkräfte hierfür regelmäßig Aufsicht übernehmen müssen – Zeit, die dringend für pädagogische Arbeit gebraucht wird.

Wir möchten betonen, dass die ursprüngliche Entwurfsplanung das Ergebnis eines langjährigen demokratischen Prozesses war, der in enger Zusammenarbeit zwischen der Schule, der Stadt und weiteren Beteiligten entstanden ist. Dieser Prozess hat gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse aller Betroffenen berücksichtigen. Diese sorgfältig erarbeitete Planung jetzt wieder in den Fokus zu rücken, ist nicht nur sinnvoll, sondern auch Ausdruck von Respekt gegenüber der geleisteten Arbeit. Ein ähnlicher Ansatz wurde bereits erfolgreich für den geplanten Umbau unseres Gymnasiums verfolgt, wo ebenfalls ein pädagogisches Konzept im Mittelpunkt stand und letztlich gegenüber rein finanziellen Überlegungen überwogen hat. 

Die vorgestellte Variante 1 lehnen wir entschieden ab. Warum? Weil sie den umfassenden pädagogischen und zukunftsgerichteten Umbau, den die Andreas-Schule dringend benötigt, nicht berücksichtigt. Die Herausforderungen, vor denen Schulen heute stehen, erfordern mehr als minimalistische Lösungen. Sie brauchen Visionen und Mut zu nachhaltigen Investitionen.

Die Varianten 2 bietet Ansätze, aber nur die ursprüngliche Entwurfsplanung erfüllt tatsächlich alle Anforderungen an eine zeitgemäße Schule. Es geht nicht nur darum, eine funktionierende Schule zu erhalten, sondern eine Schule zu schaffen, die den Kindern und Lehrkräften dringend notwendige Bedingungen bietet.

Ein Schulgebäude ist mehr als nur ein Ort, an dem unterrichtet wird. Es ist ein Raum für Begegnung, Kreativität und Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen: Die Andreasschule ist das Fundament der Bildungsbiografie vieler Kinder in unserer Kommune. Sie ist der erste Schritt in ein Leben voller Lernen und Wachstum.

Moderne Schulen schaffen die Räume, die diese Entwicklung fördern.

  • Klassenräume müssen flexibel nutzbar sein, damit unterschiedliche Lehr- und Lernmethoden angewandt werden können.
  • Differenzierungsräume sind unerlässlich, denn Kinder lernen nicht alle gleich schnell und gleich gut – einige brauchen zusätzliche Förderung, andere mehr Herausforderung. Ohne diese Räume können wir individuelle Förderung nicht sicherstellen.
  • Gemeinschaftsflächen schaffen Orte, an denen Kinder zusammenkommen, sich austauschen und voneinander lernen können.

Mit steigenden Schülerzahlen, der zunehmenden Bedeutung der Inklusion und dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ist die Andreasschule gefordert, ein Vorbild zu werden – für pädagogische Qualität, aber auch für bauliche Weitsicht.

Wir alle tragen Verantwortung für die Kinder unserer Stadt. Sie sind unsere Zukunft. Wir sprechen oft von der Bedeutung von Bildung und davon, wie wichtig es ist, gleiche Chancen für alle zu schaffen. Doch diesen Worten müssen auch Taten folgen. Eine zukunftsfähige Schule ist nicht der Ort, an dem wir sparen dürfen – hier entscheiden wir über das Leben und Lernen der nächsten Generation.

Die Umsetzung der ursprünglichen Planung, einschließlich der Verbindung zwischen den Gebäuden, ist keine Frage des Komforts, sondern der Notwendigkeit. Es braucht den Mut, jetzt in die beste Lösung zu investieren – nicht nur in die günstigste. Alles andere wäre kurzsichtig und würde die Probleme lediglich in die Zukunft verlagern.

Ja, wir wissen, dass diese Investition eine erhebliche Belastung für unseren Haushalt darstellt. Es wäre falsch, diese Tatsache zu verschweigen oder zu beschönigen. Doch ebenso falsch wäre es, an der Bildung unserer Kinder zu sparen. Schulen sind keine bloßen Kostenfaktoren – sie sind Investitionen in die Zukunft. Jeder Euro, den wir heute in die Andreasschule stecken, zahlt sich vielfach aus: in besserer Bildung, in Chancengleichheit und in einer Gesellschaft, die von verantwortungsbewussten und gut ausgebildeten Menschen getragen wird. Einsparungen bei Bildung sind immer kurzsichtig, weil sie auf lange Sicht die Entwicklung unserer Kinder und unserer Kommune gefährden. Wir dürfen den Mut nicht verlieren, gerade hier Prioritäten zu setzen.

Wir appellieren an Sie alle: Zeigen Sie heute Mut zur Veränderung! Unsere Entscheidung wird über Jahrzehnte hinweg Auswirkungen haben. Lassen Sie uns gemeinsam eine Andreasschule schaffen, die den Anforderungen von morgen gerecht wird – eine Schule, die den Kindern und Lehrkräften nicht nur ein Dach über dem Kopf bietet, sondern eine inspirierende Umgebung zum Lernen und Lehren.

Lassen Sie uns die Andreas-Schule als Vorzeigeprojekt gestalten – nicht als Kompromiss, sondern als ein Symbol dafür, dass unsere Kommune Verantwortung übernimmt und in die Zukunft unserer Kinder investiert.