Bericht zur Stadtentwicklung in Korschenbroich mit Fokus auf zukunftsorientiertes und klimafreundliches Bauen

Die Stadt Korschenbroich plant die Entwicklung eines neuen Wohnquartiers in Kleinenbroich östlich der Friedrich-Bonhoeffer-Straße auf einer der im Innenentwicklungskonzept 2024 festgelegten Bebauungsflächen. Dieses Gebiet bietet durch seine bereits vorhandene verkehrliche Erschließung und die fußläufige Anbindung an den S-Bahn-Haltepunkt Kleinenbroich Voraussetzungen zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums. Die Umsetzung erfolgt in einem Bauabschnitt und umfasst insgesamt rund 175 Wohneinheiten.

Bedeutung zukunftsgerichteten Bauens

Ein wesentlicher Aspekt der Planung sollte die nachhaltige und ressourcenschonende Entwicklung des Wohngebiets sein. Da sich die Stadt am Anfang dieses umfangreichen Projekts befindet, besteht die Chance, moderne Wohnkonzepte zu verwirklichen, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte in Einklang bringen. Die Baustruktur sieht unter anderem eine Mischung aus Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhäusern vor, um unterschiedlichen Wohnbedürfnissen gerecht zu werden. Dabei wird besonderer Wert auf Barrierefreiheit und altersgerechte Wohnformen gelegt.

Klimafreundliches Bauen und moderne Heizsysteme

Ein zukunftsorientiertes Quartier muss klimafreundlich konzipiert sein. Die geplante Bebauung sollte daher energieeffizient gestaltet werden. Hierzu zählen Maßnahmen wie:

  • Begrünte Dächer zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Regenwasserspeicherung,
  • Nutzung erneuerbarer Energien durch Photovoltaikanlagen auf geeigneten Dachflächen,
  • Modernste Heizsysteme, die ohne fossile Brennstoffe auskommen und auf nachhaltige Energiequellen setzen, beispielsweise Wärmepumpen oder ein Nahwärmenetz,
  • Nachhaltige Dämmmaterialien zur Reduzierung des Energieverbrauchs,
  • Retentionsflächen zur Zwischenspeicherung von Regenwasser und Vermeidung von Überschwemmungen.

Verkehrsanbindung und nachhaltige Mobilität

Die Erschließung des Quartiers erfolgt derzeit über nur einen Zugang. Dies stellt jedoch keinen wesentlichen Nachteil dar, da ein zukunftsorientiertes und ökologisches Bauen Mobilitätsfragen bereits integrativ mitdenkt. Statt auf eine autozentrierte Erschließung zu setzen, sollten am Eingang des Baugebietes ausreichend Parkmöglichkeiten geschaffen werden. Dadurch könnten die Bewohnerinnen – wenn überhaupt – nur zum Entladen schwerer Gegenstände in das Wohngebiet fahren. Dies würde den Verkehrsfluss innerhalb des Quartiers reduzieren, die Verkehrssicherheit erhöhen und die Aufenthaltsqualität für Fußgängerinnen und Radfahrer*innen verbessern.

Integration sozialer Infrastruktur

Ein modernes Wohnquartier muss neben Wohnraum auch die soziale Infrastruktur berücksichtigen. Die geplante Integration einer Kindertagesstätte ist hierbei ein wichtiger Faktor, da sie für junge Familien eine erhebliche Entlastung darstellt. Der Bedarf an Schulplätzen sollte ebenfalls frühzeitig in die Planung einfließen, um Engpässe zu vermeiden. Durch die geplante Grünraumgestaltung mit Spielplätzen und Erholungsflächen soll zudem ein lebenswerter Wohnraum für Familien geschaffen werden. Deutlich ausbaufähig ist die Begrünung der Straßen in Form von Baumpflanzungen.

Berücksichtigung sozialer Wohnraumförderung

Ein weiteres zentrales Element der Planung ist die Schaffung eines angemessenen Anteils an sozial gefördertem Wohnraum. Derzeit sind rund 25 Wohneinheiten im Bereich des Geschosswohnungsbaus speziell für einkommensschwächere Haushalte vorgesehen. Dies fördert die soziale Durchmischung und trägt zur Schaffung eines integrativen Wohnumfelds bei. Ein bezahlbares Wohnangebot ist essenziell, um den steigenden Bedarf an günstigem Wohnraum zu decken und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit zu wahren. Da der Anteil des sozial geförderten Wohnraums aktuell nur 14 % beträgt, setzen wir uns für eine Erhöhung der sozial geförderten Wohneinheiten ein.

Die Entwicklung des neuen Wohnquartiers in Kleinenbroich stellt eine einmalige Gelegenheit dar, innovative und nachhaltige Stadtentwicklungskonzepte umzusetzen. Durch die Berücksichtigung klimafreundlicher und kreislauffähiger Bauweisen, die Förderung sozialer Wohnraumangebote und die Integration einer durchdachten sozialen Infrastruktur kann ein modernes, lebenswertes Quartier entstehen. Die frühzeitige Einbindung umweltfreundlicher Technologien und energieeffizienter Heizsysteme ist dabei essenziell, um langfristig den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Stadt hat die Chance, ein Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung zu werden, und sollte diese Gelegenheit bestmöglich nutzen. Dafür werden wir uns als Grüne einsetzen.